Die heute erfolgreiche Sportlerin und Buchautorin Kathrine Switzer hatte es nicht immer leicht. Im Jahr 1967 nimmt sie als erste Frau offiziell am Boston Marathon teil und stößt dabei nicht nur im sportlichen Sinne an ihre Grenzen.
Der Boston Marathon war bis vor 50 Jahren ein Wettbewerb, an dem ausschließlich Männer teilnehmen durften. Frauen seien für Marathonläufe zu schwach, ihre Körper würden bei langen Läufen nach und nach männliche Merkmale aufweisen, hieß es. Vorwürfe, die die damals 20-jährige Kathrine Switzer nicht auf sich sitzen lassen wollte. So treibt sie ihr sportlicher Ehrgeiz dazu, sich über dieses Reglement hinwegzusetzen. Um zunächst nicht aufzufallen, unterschreibt sie ihr Teilnahmeformular nur mit ihren Initialen, erklärt sie im Interview mit der Online-Plattform Makers.
Anfänglich scheint bei ihrem Lauf auch alles glatt zu gehen. Doch dann entdeckt einer der Organisatoren, dass sich eine Frau im Teilnehmerfeld befindet. Wutentbrannt rennt er ihr hinterher und versucht sie von der Strecke zu zerren – er schafft es zum Glück nicht. Das ist der Moment, in dem auch das berühmte Foto entstand.
Für Katherine steht fest: Wenn sie den Lauf jetzt abbricht, glauben die Menschen weiterhin, Frauen hätten nicht das Zeug zur Marathonläuferin, verrät sie Makers. Ihr starker Wille und ihr Ehrgeiz treiben sie an und so schafft sie es innerhalb einer beachtlichen Zeit ins Ziel. Damit setzt sie einen Meilenstein für die Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen im Sport und gegen Diskriminierung.

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Kathrine Switzer heute
Mit stolzen 70 Jahren nimmt sie 2017 zum neunten Mal am Boston Marathon teil, trägt dabei die gleiche Startnummer wie damals, welche heute als Symbol für die Frauenbewegung im Sport gilt. Mit der Gründung von "261 Fearless" im Jahr 2015 baut Switzer eine Organisation auf, die Frauen motiviert, sportlich aktiv zu werden.
Text: Adriana Gudic

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Einer der Organisatoren versucht Kathrine Switzer während des Marathonlaufs 1967 von der Strecke zu zerren.