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Beatrice Wagner über Männer"Er ändert sich nicht"

MONTAG, 12.04.2010

Wie stimmt man männliche und weibliche "Betriebssysteme" aufeinander ab? fem.com hat bei der Humanbiologin Beatrice Wagner nachgefragt.

Männer sind eine Wissenschaft für sich. Das weiß auch die promovierte Humanbiologin Beatrice Wagner, Autorin des Ratgebers "Männer. Die längst fällige Bedienungsanleitung".

Im fem.com-Interview klärt die 46-Jährige über die wahren Unterschiede zwischen Männern und Frauen auf - und verrät, wie man kleine "Bugs" beim Zusammenleben effektiv behebt.

Frau Wagner, wie haben Sie für Ihre "Männer-Bedienungsanleitung" recherchiert?

Ich habe erst einmal meine Freundinnen, die Freundinnen meiner Freundinnen, und dann die Freundinnen der Freundinnen meiner Freundinnen befragt, was sie am meisten an ihrem Partner stört. Es war teils amüsant, teilweise aber auch verblüffend, wie sehr sich manche Kritikpunkte ähneln.

Und wie sind Sie auf die "Problemlösungen" gekommen?

Dafür habe ich mich unter anderem in verschiedenen Frauenforen umgeschaut. Ich habe dort die recherchierten Probleme quasi als meine eigenen Erlebnisse beschrieben und gefragt, was die anderen Userinnen an meiner Stelle tun würden. Allerdings habe ich verschiedene Pseudonyme benutzt, denn sonst entstände ja der Eindruck, ein einzelner Mann würde all diese Eigenschaften besitzen. Und das kann nicht einmal ich mir vorstellen.

Was ist Ihrer Meinung nach die beste Eigenschaft, die ein Mann haben kann...?

Schwer zu sagen. Menschlich gesehen haben Männer natürlich viele positive Eigenschaften. Aber das typisch Männliche jagt mir auch Angst ein, denn es ist oft sehr zerstörerisch. Allerdings rührt es mich, wenn Männer Verantwortung übernehmen.
 
... und die schlechteste?

Für eine Partnerschaft? Für mich, wenn er schnell beleidigt ist. Einen beleidigten Mann kann ich einfach nicht mehr ernst nehmen.
 
Angenommen, er will jedes Fußballspiel sehen - Sie interessieren sich aber nicht die Bohne für Sport. Was tun, damit beide "Betriebssysteme" zusammen kommen?

Er interessiert sich also tatsächlich für das kleine runde Ding, dem zig erwachsene Männer 90 Minuten lang nachjagen, um sich dann für den Rest des Tages dafür feiern zu lassen oder zu grämen? Die Vorstellung hat ja schon etwas Komisches! Nun ja, als liebende Partnerin würde ich IHN tatsächlich ins Stadion begleiten. Während er "Tor", "Abseits" oder "Schiedsrichter raus" schreit, würde ich die Zeit  für eine wunderbare Bevölkerungsstudie nutzen. Wenn ich IHN allerdings schon ein bisschen mehr als genug zuhause hätte, würde ich ihm sogar eine Dauerkarte fürs Stadion schenken - und es mir in der Zeit zuhause richtig schön gemütlich machen.
 
Sie sind promovierte Humanbiologin. Erklären Sie uns doch mal aus der Perspektive der Wissenschaftlerin, was der emotionale Unterschied zwischen Frauen und Männern ist.

Im Mutterleib haben alle Föten erst einmal dasselbe weibliche Gehirn. Dann setzt bei männlichen Embryos nach acht Wochen die Testosteron-Versorgung ein. Sie zerstört Zellen im Kommunikationszentrum des Gehirns und baut diejenigen des Aggressions- und Sexualitätszentrums aus, während der für Kommunikation und Verarbeitung zuständige Bereich bei weiblichen Embryos ungestört weiter wächst. Bei der Geburt besitzt das weibliche Gehirn durchschnittlich elf Prozent mehr jener Gehirnmasse, die der Kommunikation und der Verarbeitung von Emotionen und Erinnerungen dient, als das männliche.

Was bedeutet das im Alltag?

Die amerikanische Neuropsychologin Louann Brizendine drückt das so aus: "Frauen haben einen achtspurigen Highway um ihre Gefühle auszudrücken, Männer nur eine Landstraße." Der britische Psychologe Simon Baron-Cohen, der angeborene Geschlechtsunterschiede untersucht, sagt dazu: "Die grundlegende Verschaltung des idealtypisch weiblichen Gehirns begünstigt empathische Analysen, während im männlichen Gehirn die Netzwerke für das Verstehen und Bauen von Systemen die Fundamente bilden." Männer und Frauen haben also tatsächlich unterschiedliche Gehirne. Und im Gehirn sitzen ja auch die Gefühle.
Mal ehrlich: Kann eine Frau einen Mann ändern bzw. erziehen - oder sollte sie das besser von vornherein bleiben lassen?

Jeder Mann hat seine Macken und die kann man nicht ändern. Kleinere "Bugs" kann man sicher beheben - und auf dieser Ebene spielt sich ja mein Buch ab. Aber richtige Fehler? Dazu ist ein Mann viel zu stolz oder stur, um sich hier etwas sagen zu lassen. Ich glaube, dieser Stolz bzw. die Angst davor, sich Blöße zu geben, ist fest im Genmaterial verankert. Wenn eine Frau mit den großen Fehlern ihres Partners nicht klarkommt, hilft nur der Wechsel zu einem anderen "Modell".
 
Noch eine Frage zum Schluss: Sind Frauen wirklich lernfähiger als Männer - oder bilden wir uns das nur ein?

Das sehe ich ganz rigoros: Eine Frau kann es lernen, sich ihrem Partner zuliebe in manchen Eigenschaften zu ändern. Ein Mann schafft das nicht.

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"Männer. Die längst fällige Bedienungsanleitung" ist im Humboldt Verlag erschienen, kostet 8,90 Euro und ist bestellbar z.B. über www.amazon.de
Mehr Infos:
www.beatrice-wagner.de

Sorry Mädels, aber er wird sich niemals ändern... Die Humanbiologin und Medizin-Autorin Beatrice Wagner erklärt im fem.com-Interview, warum Männer so sind, wie sie sind.

Die Humanbiologin und Medizin-Autorin Beatrice Wagner (kleines Bild rechts) erklärt im fem.com-Interview, warum Männer so sind, wie sie sind.