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Sarah Kuttner im Interview"Facebook mag ich nicht"

SAMSTAG, 07.08.2010

Moderations-Talent Sarah Kuttner (31) plaudert im fem.com-Interview über Pauschalurlaub, Smalltalk und TV-Serien - und verrät, warum sie Facebook nicht besonders schätzt.

fem.com: Du hast mal gesagt, dass du dich selbst für langweilig hältst. Stimmt das?

Nö, ich finde mich selbst nicht langweilig. Ich glaube, dass Leute höhere Erwartungen an Prominente oder ehemalige MTV-Moderatoren haben. Im Vergleich zu diesen Erwartungen könnte man mein Leben für langweilig halten. Ich selbst kann mich voll gut leiden. Ich gehe eben nicht aus, ich nehme keine spannenden Drogen und so ... das könnte man als langweilig empfinden.
Was ist deine langweiligste Eigenschaft?

(überlegt) Weiß nicht ... vermutlich, dass ich nicht gerne unter Menschen gehe.


Smalltalk ist angeblich auch nicht so ganz dein Ding - als Moderatorin wirkst du aber ziemlich spontan. Wo liegt für dich der Unterschied zwischen privatem und beruflichen Smalltalk?

Naja, der berufliche Smalltalk ist, wenn ich sage: "Und, was machst du gerade beruflich?" und der private ist: "Bist du noch mit deinem Freund zusammen?"


"Bist du noch mit deinem Freund zusammen" ist eher Smalltalk? Ich hatte jetzt eigentlich an "Wie ist das Wetter?" gedacht ...

Ja, gut, wie gesagt, ich bin ja nicht so gut in Smalltalk, insofern... Ich weiß, wie man es macht, aber es macht keinen Spaß, weil mich die Fragen nicht interessieren. Und die Antworten auch nicht. Und weil Smalltalk anstrengend ist, weil es bedeutet, dass beide Parteien eigentlich nicht reden wollen, sondern nur das Gefühl haben, reden zu müssen. Ich finde, da sollte man dann einfach nicht reden.

Stimmt es, dass du am liebsten Pauschalurlaub buchst?

Ja, das stimmt.
Wohin ging dein letzter Urlaub?

Der letzte war in London, glaube ich.
Bitte ergänzen: "Ich hasse Sarah Kuttner, weil..." (diese Frage musste in jeder Folge von Sarahs MTV-Show "Kuttner" ein Prominenter beantworten, Anm. d. Red.)

Ich finde Sarah Kuttner gut, ich hasse sie nicht.


Und jetzt: "Ich liebe Sarah Kuttner, weil..."

Das geht euch nix an. (lacht)
Du hast zwar einen Twitter-Account, twitterst aber nicht. Und ein Facebook- oder Xing-Profil von dir sucht man auch vergebens. Lehnst du Social Media ab?

Ja, weil mich das nicht interessiert. Ich finde Twitter nicht erstrebenswert, vor allem für die Leute, die es als Miniblog nutzen. Mich interessiert nicht, was die anderen machen und ich will nicht, dass die anderen wissen, was ich mache. Wenn man mit Menschen Kontakt haben möchte, dann ruft man sie an oder schickt E-Mails. Alles andere ist unnötig. Ich kann verstehen, dass man über Facebook alte Freunde findet, was sicher toll ist. Wenn man sich dann gefunden hat, kann man ja miteinander telefonieren.
Aber ich bin schon ein Freund neuer Technik und möchte auch auf mein Handy nicht verzichten, obwohl ich weiß, dass es früher auch ohne ging. Ich glaube, dass Facebook, Twitter & Co. Darstellungs-Plattformen sind, auf denen jeder nur die schönsten Fotos von sich hochlädt und die witzigsten Formulierungen machen möchte. Das finde ich irgendwie eklig.

Eines deiner neuen Job-Projekte heißt "Unter einer Decke mit Sarah Kuttner" und wird nur im Internet, kostenpflichtig, auf dem Video-Portal zaOza.de gezeigt. Glaubst du, das ist die Zukunft des Fernsehens?

Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, was die Zukunft von irgendwas ist. Ich bin auf dieser Ebene tatsächlich zu altmodisch. Ich sehe fern, gehe zur Videothek und schaue DVDs. Sachen im Internet sehe ich nur ganz selten. Ich versteh' nicht, wie das läuft, und weiß daher auch nicht so richtig, ob das die Zukunft sein könnte. Ich glaube, dass junge Menschen weniger im Fernsehen und dafür mehr im Internet anschauen. Ich weiß aber nicht, ob diese Leute dafür Geld bezahlen möchten - was ich allerdings nur fair fände.


Wieviel Fernsehen schaust du privat?

Och, kommt darauf an. Ich finde es angenehm, den Fernseher nebenbei laufen zu lassen. Aber ich bin jemand, der nie so richtig hinsieht und dann eher zappt. Wenn ich Sachen richtig schaue, dann tatsächlich eher auf DVD, aber ich finde meinen Fernseher schon gut. Ich mag, dass er da ist und ich mag, dass er nebenbei laufen kann, während ich stricke. (lacht)
Hast du eine Lieblings-TV-Serie?
Ich besitze von allen Serien auf der Welt alle Staffeln. Alle aktuellen Serien, die gerade in Amerika laufen, habe ich schon gesehen. Dazu gehören zum Beispiel "Six Feet Under", "The Sopranos" und "Mad Men". Die sind alle total super. Aber ehrlich gesagt habe ich keine davon im Fernsehen gesehen. Eine Lieblings-TV-Serie habe ich allerdings nicht, weil es einfach so viele gibt, dass ich mich nicht für eine entscheiden kann. Vermutlich ist meine aktuelle Lieblingsserie "Mad Men" - aber eben auch nur, so lange sie läuft, und dann kommt wieder die nächste.
Du bist jetzt 31. Gibt es in deinem Leben eine Entscheidung oder eine Situation aus den vergangenen zehn Jahren, die du gern ungeschehen machen würdest?

Ach, es gibt bestimmt ein paar, aber ich bin mir immer unsicher, was dieses "ungeschehen" bedeutet. Ich möchte nicht, dass die Dinge anders gelaufen wären, denn ich finde mein Leben, so wie es jetzt ist, total super. Und wenn ich ein paar Entscheidungen, die ich getroffen habe, heute doof finden würde und rückgängig machen könnte, wäre mein Leben vermutlich jetzt nicht so, wie es ist. Insofern glaube ich, dass man mit all diesen Fehlern, die man macht, leben muss. Sie schärfen auch ein bisschen die Sinne für die nächsten Fehler. Ich glaube, dass es schon einen Sinn hat, dass man Sachen nicht rückgängig machen kann.

Interview: Annika Mengersen

TV-Moderatorin Sarah Kuttner (31)

Mag ihr Leben so, wie es ist, und verzichtet lieber auf Facebook und Twitter: TV-Moderatorin Sarah Kuttner (31).