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Umweltbewegung Carrotmob"Wir sind die Wirtschaft"

MITTWOCH, 06.10.2010

"Carrotmob"-Aktionen organisieren Konsumenten-Power, um Unternehmen dazu zu motivieren, umweltverträglicher zu werden.

Sollten Sie demnächst irgendwo Plakate mit einer großen Karotte entdecken, versehen mit der Einladung zu einem "Carrotmob", dann lohnt es sich durchaus, etwas näher hinzusehen. "Carrotmob" ist die Erfindung des Amerikaners Brent Schulkin, der die Macht des Verbrauchers für Umweltzwecke nutzbar machen wollte. Die Strategie hinter dem etwas kryptischen Namen ist nichts anderes als eine Art, Konsum zu organisieren. Und zwar in Kooperation mit Unternehmen. Wie das funktioniert, machte Schulkin vor zwei Jahren mit seinem ersten Carrotmob in San Francisco erfolgreich vor.

400-prozentige Umsatzsteigerung

Er tingelte durch über 20 Läden in seiner Nachbarschaft und bot den Ladenbesitzern an, an einem bestimmten Tag für eine Extra-Ladung Kundschaft zu sorgen - sofern diese sich im Gegenzug dazu bereit erklärten, einen bestimmten Prozentsatz des Ertrags dazu zu nutzen, das eigene Unternehmen umweltverträglicher zu gestalten. Das Geschäft, das den höchsten Prozentsatz bot, bekam den Zuschlag und Schulkin hielt Wort: Er warb erfolgreich für seine Idee, und verhalf dem Laden für einen Tag zu einer beinahe 400-prozentigen Umsatzsteigerung. Der Carrotmob-Erlös wurde dann dazu genutzt, das gesamte Lichtsystem des Geschäfts auf energiesparend umzurüsten.

Inzwischen auch in Deutschland

Inzwischen hat es das Prinzip Carrotmob auch über die Grenzen der USA hinaus geschafft. Über 90 von Schulkins Beispiel inspirierten Events fanden bisher weltweit statt. Dieses Jahr ist die Idee auch in Deutschland angekommen. In München etwa fanden im Juli drei Events statt, in Köln und Berlin je einer. Der bisher letzte wurde Ende August in Bielefeld organisiert.

"Wir sind die Wirtschaft"

Der Erfolg im Kleinen demonstriert die Macht des Verbrauchers und lässt Erfinder Schulkin hoffen. Seine Vision: Carrotmobs im großen Stil. Mit millionenschweren Unternehmen. "Wir sind die Wirtschaft, wir entscheiden, wer reich wird", sagt Schulkin, "das beste Unternehmen gewinnt, der Verbraucher gewinnt, der Planet gewinnt", sagt Brent Schulkin.

Weitere Informationen unter: www.carrotmob.org

Mit Shopping die Welt verbessern. Die sogenannten "Carrotmobs" machen genau das möglich.

"Carrotmobs" verknüpfen umweltschonendes Wirtschaften und Konsum. Ausgedacht hat sie sich der Amerikaner Brent Schulkin (unten), der den ersten Carrotmob in San Francisco (oben) initiierte. Das Konzept: Menschen werden angehalten, an einem bestimmten Tag in einem bestimmten Geschäft einzukaufen. Ein Teil des Erlöses wird dann umweltfreundlich reinvestiert. Beispielsweise in Energiespar-Kühlgeräte.