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Web-Tipp: Gay & Lesbian Wedding"Brautkleider sind out"

FREITAG, 27.03.2009

Gay-Wedding-Experte Stefan Gronau verrät Tops und Flops rund um das Thema gleichgeschlechtliche Hochzeiten im fem.com-Interview.
Auf seiner Webseite "G&L Wedding - Gay and Lesbian Wedding" dreht sich alles rund um Fragen, die im Vorfeld der Planung einer gleichgeschlechtlichen Hochzeit aufkommen können.


Wie entstand die Idee zu G&L Wedding?
Als mein Freund und ich letztes Jahr unsere Verlobung in der Familie bekannt gegeben haben, wollte meine Mutter gleich mit den Hochzeitsvorbereitungen beginnen. Kurz darauf erzählte sie, dass sie für unsere Hochzeit kaum etwas Passendes finde. Also haben wir selbst recherchiert und mussten tatsächlich feststellen, dass es keine gebündelten und umfangreichen Informationen zu diesem Thema gab. Wir beschlossen, das zu ändern und die Idee zu "G&L-Wedding – Gay and Lesbian Wedding" war geboren.
Gibt es denn überhaupt sonderlich bemerkenswerte Unterschiede zu heterosexuellen Hochzeiten?

Grundsätzlich ist eine Hochzeit bei Homosexuellen nichts sonderlich anderes als bei Heterosexuellen. Aus der Tatsache heraus, dass die eingetragene Lebenspartnerschaft rechtlich immer noch nicht der Ehe gleichgestellt ist, heiraten viele gleichgeschlechtliche Paare allerdings weniger auf Grund der Familienplanung und steuerlich-rechtlichen Vorteilen, sondern eher aus emotionalen Gründen.
Welche Flitterwochen-Destinationen sind besonders gefragt bei gleichgeschlechtlichen Paaren?
Wichtig für das Hochzeitspaar ist es, sich zu zweit entspannen und die Liebe zueinander öffentlich zeigen zu können. Daher geht der Trend dahin, besonders an solche Orte zu reisen, an denen man ungestört auf der Straße Hand in Hand gehen kann. Für die Flitterwochen stehen die Kanaren hoch im Kurs, also Teneriffa, Fuerteventura, Lanzarote und Gran Canaria. Aber auch die USA haben trotz der Kontroversen zur homosexuellen Hochzeit einen starken Aufwärtstrend zu verzeichnen. Florida, insbesondere Ft. Lauderdale, Miami und Key West sowie Kalifornien und Nevada sind sehr beliebt.
Wenn man an einer romantischen Hochzeit im Ausland interessiert ist, in welchen Ländern sind gleichgeschlechtliche Trauungen möglich und in welcher Form?
Wenn man als homosexuelles Paar romantisch im Ausland heiraten möchte, ist Kapstadt in Südafrika sicher der richtige Ort. Denn neben der ebenfalls etablierten schwul-lesbischen Community, kann die Hochzeit mit Beantragung eines sogenannten Full Marriage Certificate und einer Apostille auch in Deutschland anerkannt werden. Jedoch sollte man bei der Planung einer Heirat im Ausland beachten, dass die Vorbereitungen dazu aufwändig und kostspielig sein können. So müssen beispielsweise vorab zahlreiche Dokumente eingereicht, übersetzt und beglaubigt werden.
Eine Heirat in Las Vegas ist dagegen eher eine Formsache. Statt eines offiziellen und anerkannten Hochzeitszertifikates erhält man dort lediglich eine Art Treuegelöbnis, was jedoch keinerlei rechtliche Bedeutung hat. Das heißt, wer in Deutschland seine Ehe anerkennen lassen will, muss noch einmal richtig heiraten.

In welches Fettnäpfchen gilt es bei der Auswahl der Hochzeitsgeschenke zu vermeiden?
Klischeebehaftete Geschenke, wie etwa ein Männerpaar mit Brauschleier auf einer Torte sind eher unpassend. Das ist vielleicht beim Junggesellenabschied witzig, nicht jedoch auf der Hochzeit. Homosexuelle Paare haben die gleichen Ansprüche wie andere Paare auch.
Gibt es neue Produkte, die sich dem neu entstandenen Markt annehmen – etwa im Bezug auf die Hochzeitsmode?
Bezüglich der schwul-lesbischen Hochzeit tut sich der Markt nach fast acht Jahren seit Einführung des Lebenspartnerschaftsgesetzes immer noch sehr schwer. Es ist nicht einfach sich einer Zielgruppe zu widmen, dessen Bedürfnisse nicht ernst genommen werden! So bedarf es mehr als zwei gleichen Anzügen und identischen Ringen in der Auslage, um homosexuelle Paare anzusprechen.
Neben dem klassischen Anzug sind Homosexuelle bezüglich ihrer Hochzeitsmode mutiger und experimentierfreudiger und legen großen Wert auf Ästhetik mit einem Hauch Extravaganz. Dennoch werden auch in diesem Jahr eher helle Töne aufgetragen und entsprechende Akzente mit passenden Accessoires gesetzt, so beispielsweise mit Revers-Ansteckern oder Blumenschmuck.
Das Brautkleid hingegen findet in der lesbischen Damenwelt nur wenig Anklang. Stattdessen wird gern auf den klassischen Hosenanzug oder ein Kostüm zurückgegriffen. Doch auch hier fehlt es an entsprechenden Angeboten. Wie sich jeder vorstellen kann, möchte das Hochzeitspaar an seinem großen Tag nicht unbedingt als Zwillingspärchen auftreten...
Weitere Informationen unter: www.gl-wedding.de

Ein Gay-Wedding Experte verrät die Homo-Ehen-Trends des Jahres 2009.

Wenn Frauen Frauen heiraten, sind klassische Brautkleider seltener zu finden als schicke Hosenanzüge oder Kostüme.