Kohl in Hülle und Fülle und das den lieben langen Tag: Die Kohlsuppendiät erfreut sich auch nach Jahrzehnten großer Beliebtheit. Ohne Selbstgeißelung durch eine Hungerkur seine überschüssigen Kilos verlieren, das klingt verlockend. Aber ist es wirklich so einfach? Wir nehmen das Abnehmen mit der Kohlsuppendiät einmal genauer unter die Lupe.
Bei der Kohlsuppendiät ist der Name Programm: Wer mit dieser Abnehmmethode Gewicht verlieren will, der darf den ganzen Tag über so viel Kohl essen, wie er will (oder kann). Die Suppen-Diät, die in den 1970er-Jahren in den USA als "Magic Soup" bekannt geworden ist, erfreut sich auch heute noch großer Beliebtheit – immerhin lassen sich mit der Methode angeblich bis zu fünf Kilo pro Woche abnehmen.
Kohlsuppendiät – so funktioniert das Abnehmen
Damit erst gar kein Hungergefühl aufkommt, dürfen Diätjünger sich bei diesem Abspeckprogramm nach Belieben an der Kohlsuppe satt essen. Grundsätzlich gilt: Je mehr, desto besser. Das Original-Rezept für die Suppe besteht aus fünf Litern Gemüsebrühe, in denen ein Weißkohl, ein Kilogramm Möhren, zwei Paprikaschoten, eine Stange Sellerie, acht geschälte Tomaten, sechs Zwiebeln und nach Belieben Kräuter, Chili und Kümmel zubereitet werden. Salz ist gestrichen. Von der Getränkekarte werden außerdem zuckerhaltige Getränke, Alkohol und Kaffee verbannt.
Distanzierung von der Monodiät
Viele Buchautoren und Befürworter der Diät entfernen sich aber mittlerweile davon, den Kohl als einzigen Nahrungsbestandteil der Diät (Monodiät) zu benennen und reichern die Diät mit Obst und einer geringen Menge eiweißhaltiger und kohlehydratreicher Kost an.
7-Tage-Plan für eine Kohlsuppendiät
- Am ersten Tag der Kohlsuppendiät steht auch Obst – mit Ausnahme von Honigmelone und Banane – auf dem Speiseplan.
- Am zweiten Tag dürfen die Kohlsuppen-Rezepte um rohes Gemüse – abgesehen von Mais und Erbsen – sowie Pellkartoffeln mit zwei Esslöffeln Magerquark ergänzt werden.
- Für Tag 3 sind neben Kohlsuppe auch Obst und Gemüse vorgesehen.
- Der Ernährungsplan für Tag 4 erlaubt drei Bananen sowie 250 Milliliter fettarmen Joghurt oder Magermilch.
- Am fünften Tag darf mal wieder Proteinreiches auf den Teller – und zwar in Form von 250 Gramm Fisch oder magerem Fleisch, dazu gibt es sechs rohe Tomaten. Vegetarier oder Veganer können Fisch oder Fleisch im Diät-Plan durch proteinreiche, pflanzliche Lebensmittel wie Tofu ersetzen.
- Am sechsten Tag sollen mageres Steak, Salat ohne Dressing und grünes Gemüse verzehrt werden.
- An Tag 7 gibt es neben der obligatorischen Kohlsuppe Gemüse, Vollkornreis und 250 Milliliter frisch gepressten Orangensaft. Wer dann sein Wunschgewicht noch nicht erreicht hat, kann in eine weitere Diätwoche starten.
Die Idee hinter der Kohlsuppendiät: Kohl als Fatburner
Das Prinzip hinter der Kohlsuppendiät ist einfach: Weil Kohl kaum Kalorien hat und den größten Anteil der Mahlzeiten ausmacht, nimmt man automatisch ab. Eine weitere Erklärung, warum die Kilos nur so purzeln, lautet: Der schwer verdauliche Kohl fungiert als Fatburner, denn angeblich kostet es den Körper mehr Energie, die Nahrung zu verdauen, als sie tatsächlich selbst beinhaltet. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von negativen Kalorien.
Ernährungsexperten bezweifeln allerdings diese Fatburner-Theorie. Vielmehr gehen sie davon aus, dass der Körper in Ermangelung an Kalorien seine Kohlenhydratspeicher anzapft, wodurch der Abnehmwillige weniger das ungeliebte Fett, als vielmehr Wasser und Muskelmasse verliert. Der Erfolg der Kohlsuppendiät ist ihrer Meinung nach eher zweifelhaft.
Ein weiteres Manko der Crash-Diät, die eine schnelle Abnahme verspricht, sind zudem Mangelerscheinungen. Denn aufgrund der einseitigen Ernährung ist die Versorgung mit wichtigen Nährstoffen nicht gewährleistet.
Wie lange und wie oft sollte die Kohlsuppendiät durchgeführt werden?
Wenn überhaupt, sollte die Kohlsuppendiät nicht länger als eine Woche durchgezogen werden. Als dauerhafte Ernährung eignet sie sich nämlich nicht. Allerdings ist es möglich, die Diät jeden Monat einmal durchzumachen.
Vorteile der Kohlsuppendiät
- Grundsätzlich ist Kohl gesund, weil er reich an Vitaminen und Mineralstoffen ist. Experten vermuten sogar, dass die in dem Gemüse enthaltenen Pflanzenstoffe Krebs vorbeugen können.
- Schnelle Gewichtsreduktion: Diätwillige nehmen mit der Kohlsuppendiät bis zu fünf Kilo in der Woche ab.
- Das Abspeckprogramm ist auch für Vegetarier geeignet.
- Die Kohlsuppendiät lässt sich relativ einfach im Alltag umsetzen. Wer nicht immer frisch kochen möchte, kann das Gericht auch vorbereiten und nach Bedarf später wieder aufwärmen.
Nachteile der Methode zum Abnehmen
- Besonders bei einer Monodiät führt die hochgradig einseitige Ernährungsweise zu Mangelerscheinungen – durch die fehlende Eiweiß-Zufuhr baut der Körper Muskelmasse ab. Ernährungsexperten raten dringend davon ab.
- Wie bei jeder Crash-Diät sind Heißhunger und damit ein Jojo-Effekt vorprogrammiert.
- Viele vertragen Kohl nicht und neigen zu Nebenwirkungen. Das können zum Beispiel Blähungen, Bauchkrämpfe und Durchfall sein.
- Es erfordert viel Disziplin, die Kohlsuppendiät durchzuhalten. Zwar gibt es zahlreiche Rezepte, mit Hilfe derer die Kohlsuppe verfeinert werden kann, doch tröstet das meist irgendwann nicht mehr über den dominanten und doch eintönigen Geschmack und Geruch hinweg.
Fazit: Was bringt die Kohlsuppendiät wirklich?
Zwar purzeln durch die Kohlsuppendiät schnell die Kilos, doch droht genauso schnell der gefürchtete Jojo-Effekt, sobald die Ernährung wieder umgestellt wird. Experten raten zudem generell von einer einseitigen Ernährungsweise ab, da Mangelerscheinungen auftreten können. Wer also dauerhaft schlanker werden will, sollte auf eine gesunde Weise abnehmen. Dazu gehören eine ausgewogene Ernährung und Sport.