Die Vagina gehört zu den primären Geschlechtsorganen der Frau und dient nicht nur als Geburtskanal, sondern lässt Frauen beim Sex auch tiefe Lust empfinden. Das solltest du unbedingt über deine Vagina wissen!
Die Vagina, auch Scheide genannt, gehört zu den inneren Geschlechtsorganen der Frau. Neben ihrer biologischen Funktionen hat die Vagina aber auch noch andere Qualitäten: Sie gehört zu den weiblichen erogenen Zonen und ihre Stimulation genießen fast alle Frauen. Auch ein vaginaler Orgasmus, der im Gegensatz zum klitoralen Orgasmus als "tiefer Orgasmus" beschrieben wird, ist möglich. Mehr dazu erfährst du hier.
Aufbau der Vagina: Geschlechtsorgan mit vielen Funktionen
Als etwa zwölf Zentimeter langer, muskulärer und dehnbarer Schlauch verbindet die Vagina die äußeren Geschlechtsorgane mit der Gebärmutter. Sie ist besonders elastisch und kann sich dadurch beim Sex der Größe des eindringenden Penis anpassen. Auch bei einer Entbindung kann sich die Vagina so stark ausdehnen, dass sie dem Baby als Geburtskanal dient.
Während der Periode fließt zudem das Menstruationsblut durch die Vagina ab. Vor dem ersten Geschlechtsverkehr ist die Öffnung der Vagina durch das sogenannte Jungfernhäutchen (Hymen) etwas verengt. Es befindet sich etwa zwei Zentimeter hinter dem Scheideneingang und reißt in vielen Fällen beim ersten Sex ein, wodurch es zu einer Blutung kommen kann.
Flüssigkeiten der Vagina: Scheidenflora, Ejakulation & Co.
Damit die zu den inneren Geschlechtsorganen der Frau zählende Vagina vor Infektionen geschützt ist, besitzt sie eine saure Scheidenflora. Diese entsteht durch die Bildung von Milchsäure, die eine Besiedlung mit Krankheitserregern verhindern kann.
Die Vagina verfügt über eine Schleimhaut, die aus mehreren Zellschichten besteht. Diese produziert ein spezielles Scheidensekret, das die Vagina feucht hält. Als Folge der sexuellen Erregung produziert die Vagina außerdem eine durchsichtige Flüssigkeit, die als natürliches Gleitmittel dient.
Wird die Vagina trotz Vorspiel und sexueller Erregung nicht feucht und hat die Frau wiederkehrende Beschwerden wie Brennen und Jucken, leidet sie unter Scheidentrockenheit. Diese kann beispielsweise auf Stress oder Hormonschwankungen infolge einer Schwangerschaft oder der Stillzeit zurückgeführt werden. Ein bröckeliger Ausfluss hingegen ist oftmals ein Anzeichen für einen Scheidenpilz. Dieser tritt auf, wenn die Scheidenflora aus dem Gleichgewicht gerät.
Doch das ist längst nicht alles: Auch an dem Mythos der weiblichen Ejakulation ist etwas dran. Wie Forscher herausgefunden haben, produziert die Scheide infolge von besonders intensiv empfundener Lust ein Ejakulat, das dem Sekret der männlichen Prostata ähnelt. Zwar entsteht diese Flüssigkeit offenbar nicht in der Vagina selbst, sondern in einem Drüsengewebe, dass die Harnröhre umschließt. Jedoch kann dieses Gewebe – auch weibliche Prostata genannt – von der Vagina aus ertastet und stimuliert werden, es handelt sich um den sagenumwobenen G-Punkt, der an der Oberseite im vorderen Drittel der Vagina liegt.

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Die Vagina ist weit mehr als ein Geburtskanal. Viel eher ist es das Zentrum der Lust.
Mythos oder Wahrheit? Der vaginale Orgasmus
Was den Geschlechtsakt selbst angeht, so ziehen sich beim Orgasmus die Scheidenmuskeln ruckartig zusammen, sodass die Vagina den Penis fest umschließen kann. Ein Orgasmus, der ohne die Stimulation der Klitoris zustande kommt, wird vaginaler Orgasmus genannt. Einige Forscher bezeichnen ihn als "tiefen Orgasmus", was sowohl auf den Ort, an dem er geschieht, hinweist – nämlich im Inneren des Körpers – als auch auf die Intensität, mit der er erlebt wird.
Eine US-amerikanische Studie will allerdings herausgefunden haben, dass nur 30 Prozent der Frauen beim Geschlechtsverkehr, sprich während der Penetration, zum Höhepunkt kommen: Die restlichen Befragten erleben entweder gar keinen Orgasmus oder kommen nur mit klitoralen Streicheleinheiten zum Höhepunkt.
Wie das Medizinportal "Netdoktor" berichtet, unterscheiden ohnehin nur wenige Frauen zwischen einem vaginalen und klitoralen Orgasmus während des Liebesspiels. Frauen, die den Unterschied bemerken, beschreiben den klitoralen Orgasmus als punktueller, während sie den vaginalen als umfassender und diffuser wahrnehmen. Das ergab eine Studie der Berliner Charité.
Vagina-Massage: Erotik im Innern des Körpers
Eine Stimulation der Vagina ist also möglich – und zwar nicht allein mithilfe des G-Punktes. Wir empfehlen dir hierzu eine Vagina-Massage. Führe bei der Selbstbefriedigung oder beim Sex vorsichtig einen Finger in die Vagina ein und kreise sanft an der Wand deiner Scheide entlang. Versuche auch gern mehr als einen Finger zur Stimulation zu nutzen – so lang dir die Massage lustvolle Schauer beschert und keine Schmerzen verursacht.
Darüber hinaus lässt sich die Vagina durch das Spiel mit der Beckenbodenmuskulatur stimulieren. Der Scheideneingang etwa ist von Muskelringen (dem PC-Muskel) umgeben, die ganz leicht angespannt werden können. Du verwendest diesen Muskel zum Beispiel immer dann, wenn du auf der Toilette den Urinstrahl bewusst unterbrichst. Das Anspannen dieses Muskels ist besonders reizvoll. Und nicht nur das: Das gezielte Training der Beckenbodenmuskulatur hilft Frauen, das Zentrum ihrer Weiblichkeit besser wahrzunehmen und die Orgasmusfähigkeit zu verbessern.
Als Work-out reicht es schon, den Muskel mindestens fünf Sekunden anzuspannen und danach doppelt so lange zu entspannen. Wiederhole die Übung 30 Mal, am besten mehrmals täglich. Oder du führst Liebeskugeln in die Vagina ein. Durch die Rotation der Kugeln werden die Muskeln des Beckenbodens automatisch zur Kontraktion angeregt und somit gestärkt.
4 Mythen über die Pflege der Vagina
1. Reinigung der Vagina mit dem Duschkopf
Wenn du mit dem Duschkopf in deine Vagina zu direkt hineinduschst, zerstörst du möglicherweise das empfindliche Scheidenmilieu und somit auch die natürliche Scheidenschutzbarriere, die das Einnisten von bösartigen Bakterien und Viren verhindern soll. Eine normale Reinigung beim morgendlichen Duschen reicht vollkommen aus!
2. Parfüm zur Vagina-Pflege
Vermeide parfümierte Seifen, Duschgels und andere vermeintliche Reinigungsmittel, da sie die gesunde Balance von gutartigen Bakterien und den natürlichen pH-Wert der Scheidenflora zerstören. Die Folge: ein unangenehmer Geruch und mögliche Irritationen. Achte beim Kauf eines Reinigungsprodukts immer darauf, dass es ph-neutral ist, also den gleichen Säuregehalt wie die Haut hat.
3. Vagina mit Dampf reinigen
Dieser neue Trend der Promiwelt klingt nicht nur schmerzhaft, sondern auch sehr gefährlich. Wer würde sich denn freiwillig sein kleines Schmuckkästchen verbrennen wollen? Die Hitze verursacht lediglich furchtbaren Juckreiz und Hautirritationen. Außerdem fördert es Pilzinfektionen.
4. Waschlotion einführen
Du solltest die Scheide täglich mit der Hand und lauwarmen Wasser vorsichtig reinigen. Verwende auf keinen Fall aggressiven Waschlotionen, dazu gehören auch normale Körper-Duschgels, was wie oben bereits genannte Folgen haben kann.