Heimtest für Chlamydien: Wie sicher ist er?

DIENSTAG, 04.03.2014

Lassen sich Geschlechtskrankheiten wie Chlamydien tatsächlich mit einem Schnelltest zu Hause feststellen? Und wie sicher ist das Testergebnis?

Eine Infektion mit Chlamydien stellt in Deutschland die häufigste sexuell übertragbare Krankheit dar. Wie viele Menschen sich mit der Geschlechtskrankheit tatsächlich jährlich infizieren, kann allerdings nur geschätzt werden – denn Infektionen mit der Bakterienspezies Chlamydia trachomatis sind in Deutschland nicht meldepflichtig.

Chlamydien: Häufig unbemerkt

Das Robert-Koch-Institut geht davon aus, dass sich jährlich etwa 300.000 Frauen infizieren. Schuld an dieser hohen Infektionsrate ist vor allem die Unwissenheit der Erkrankten – weil Chlamydien häufig keine Symptome hervorrufen, bemerken viele Betroffene ihre Infektion nicht einmal – und geben die Geschlechtskrankheit weiter. Mithilfe eines Tests könnte eine Erkrankung leicht entdeckt und entsprechend therapiert werden. Doch aus Scham trauen sich viele Menschen nicht, einen Test beim Arzt durchführen zu lassen – obwohl dieser bis zum 25. Lebensjahr einmal jährlich von den Krankenkassen übernommen wird.

Kann ein Heimtest eine Infektion erkennen?

Seit ein paar Jahren gibt es sogenannte Schnelltests, mit denen Chlamydien ganz bequem von zu Hause aus ermittelt werden können sollen. Dabei sollen die Erreger im Urin nachgewiesen werden können. Ob diese Tests jedoch zuverlässige Ergebnisse liefern, ist umstritten. "Stiftung Warentest" zufolge sei bei Heimtests Vorsicht geboten – denn der Verbraucher erfahre oft gar nicht, wie genau ein solcher Test wirke oder wie sicher das Ergebnis sei. Der "Kölner Stadtanzeiger" weist zusätzlich darauf hin, dass auch Gütesiegel wie das EU-Konformitätszeichen "CE" in Bezug auf die Sicherheit wenig aussagekräftig seien.

In einer Studie der Universität Cambridge hatte sich gezeigt, dass die CE-zertifizierten Heimtests nur selten eine Chlamydien-Infektion erkannten, dafür aber umso häufiger Fehlalarm schlugen und eigentlich gesunden Frauen die Geschlechtskrankheit bescheinigten. Wirklich zuverlässig kann eine Erkrankung nur durch eine Untersuchung beim Arzt erkannt werden.

Unfruchtbarkeit ist mögliche Folge
Die ärztliche Untersuchung sollte bei Verdacht auf eine Infektion unbedingt zeitnah erfolgen. Denn Chlamydien sind Bakterien und lassen sich daher gut mit Antibiotika behandeln. Je früher eine Infektion erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Bleibt die Geschlechtskrankheit jedoch unbehandelt, kann sie im schlimmsten Falle zu Unfruchtbarkeit führen.

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