Was stimmt denn nun: „Gegensätze ziehen sich an“ oder „Gleich und gleich gesellt sich gern“? Fragen wie diese rund um Liebe, Sex und Partnerschaft beantwortet „Der kleine Liebesberater“.
Vom ersten Kennenlernen bis hin zu den Krisen einer Beziehung stellt uns eine Partnerschaft ständig vor neue Fragen: Kann ich vom Aussehen auf den Charakter schließen? Wie viel Sex braucht eine Beziehung? Und warum spricht man vom verflixten siebten Jahr? Fragen wie diesen widmet sich der Sozialpsychologie-Professor Manfred Hassebrauck in seinem „Kleinen Liebesberater“. Bei seinen Antworten stützt er sich nicht auf persönliche Erfahrungswerte oder erdachte Theorien, sondern auf wissenschaftliche Forschungsergebnisse seiner Arbeitsgruppe und anderer Wissenschaftler. Seit 30 Jahren setzt sich Hassebrauck in Forschung und Lehre mit den Themen Liebe, Partnerwahl und Beziehung auseinander. Er erforscht, welche Faktoren für eine glückliche und stabile Paarbeziehung verantwortlich sind. Über die Jahre habe er stetig Fragen gesammelt, die immer wieder als Experte an ihn gestellt wurden, schreibt Hassebrauck in seiner Einleitung. In diesem kleinen Büchlein versucht er die wichtigsten von ihnen zu beantworten.
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Vom ersten Blick bis zum letzten Streit
„Der kleine Lieb
esberater“ befasst sich auf 240 Seiten in neun thematisch strukturierten Kapiteln mit 100 Fragen, die rund um die jeweiligen Themen auftauchen können. Er geht dabei chronologisch vor, beginnt also beim ersten Kennenlernen, handelt dann die Themen Partnerwahl, Verlieben und Beziehung ab, befasst sich mit Geschlechterunterschieden und dem Thema Sexualität und endet mit den Schattenseiten einer Partnerschaft. Jedes dieser Kapitel widmet sich mehreren Fragen, die in einem je eigenen Abschnitt kurz und pointiert beantwortet werden. Trotz des wissenschaftlichen Anspruchs des Autors muss sich dabei niemand vor schwer verständlichen, hoch vergeistigten Abhandlungen fürchten, die vor Quellenhinweisen nur so strotzen. Die Sprache ist leicht verständlich gehalten, die wissenschaftlichen Literaturhinweise werden im Anhang des Buchs gebündelt.
Wählen wir einen Partner aus, der uns an unsere Eltern erinnert?
Beispiel gefällig? Sehen wir uns doch einmal die Antwort auf die Frage an, ob wir uns bei unserer Partnerwahl unbewusst an Menschen orientieren, die unseren Eltern ähnlich sehen. Tatsächlich gibt es wissenschaftliche Theorien, die diesen Ansatz verfolgen. Hassebrauck schreibt jedoch, dass wir uns eher zu solchen Menschen hingezogen fühlen, die uns selbst ähnlich sehen: „Das Phänomen lässt sich durch die Forschung relativ einfach erklären“, so der Autor. Schon in den 1960er Jahren habe der amerikanische Psychologe Robert Zajonc festgestellt, dass wir Reize umso attraktiver finden, je öfter wir in der Vergangenheit mit ihnen konfrontiert wurden. „Nicht die Eltern sind es, an deren Aussehen wir uns also unbewusst orientieren, sondern eher wir selbst, denn schließlich sehen wir kaum ein Gesicht so oft wie unser eigenes.“
"Der kleine Liebesberater" von Manfred Hassebrauck ist bei Klett-Cotta erschienen. Es ist für 14,95 Euro zum Beispiel bei Amazon erhältlich.
Über den Autor
Manfred Hassebrauck ist Professor für Sozialpsychologie an der Universität Wuppertal. Seine Forschungsarbeit widmet er seit drei Jahrzehnten den Themen Liebe, Partnerwahl und Beziehung, über die er zahlreiche Publikationen verfasst hat.
Text: Alexandra Müller

Foto: Fotolia
Typische Fragen, die rund um die Themen Liebe, Sex und Partnerschaft immer wieder auftauchen, beantwortet "Der kleine Liebesberater" mit wissenschaftlichem Anspruch.