Sexuelle Nötigung erkennen und sich wehren

DIENSTAG, 23.02.2016

Leider ist sexuelle Nötigung immer noch weit verbreitet und viele Frauen haben darunter zu leiden. Doch obwohl es sich dabei um eine Straftat handelt, wird das Problem oft heruntergespielt und verharmlost.

Soviel sei vorweg gesagt: Sexuelle Nötigung ist nie die Schuld der Opfer. Sie ist viel mehr ein Ausdruck von Macht über eine andere Person, die teilweise daraus resultiert, dass manche Männer auch heute noch das Gefühl haben, einen Anspruch auf Sex zu besitzen. Sexuelle Nötigung liegt dann vor, wenn das Opfer mit Gewalt oder Drohungen aufgefordert wird sexuelle Handlungen zu dulden oder auszuführen. Der Tatbestand wird im Gesetz zusammen mit Vergewaltigung aufgeführt (siehe www.dejure.org).

Was ist der Unterschied zwischen sexueller Nötigung und sexueller Belästigung?

Nahezu jede Frau wurde vermutlich schon einmal sexuell belästigt. Bereits anzügliche Kommentare und Annäherungsversuche können als sexuelle Belästigung gewertet werden. Die Grenze zu sexueller Nötigung wird dann überschritten, wenn der Willen des Opfers überwunden wird. Wenn du also klar machst, sei es mit Worten oder Körpersprache, dass du mit der Annäherung nicht einverstanden bist und gegen deinen Willen trotzdem gehandelt wird ist das sexuelle Nötigung. Das heißt nicht, dass sie grundsätzlich mit Vergewaltigung gleichzusetzen ist, sie ist sozusagen eher eine Vorstufe davon. Zum Beispiel ist das Greifen zwischen die Beine gegen den Willen des Opfers zwar noch keine Vergewaltigung, wohl aber sexuelle Nötigung.

Wo tritt sexuelle Nötigung auf?

Sexuelle Nötigung kann, wie sexuelle Belästigung auch, an vielen Orten vorkommen, wie zum Beispiel auf der Straße, in der Schule oder am Arbeitsplatz. Besonders verstörend kann es aber sein, wenn man innerhalb einer Partnerschaft zu sexuellen Handlungen genötigt wird. Sind die Machtverhältnisse in einer Partnerschaft unausgeglichen oder hat ein Partner das Gefühl, Sex sei ein Teil der Beziehung, auf den ein Anspruch besteht, kann es sein, dass es zu sexueller Nötigung kommt. Laut einer Studie der EU-Grundrechte-Agentur kommen Übergriffe am häufigsten in den eigenen vier Wänden vor. 22% der Frauen gaben an, schon einmal körperliche oder sexuelle Gewalt durch ihren Partner erfahren zu haben (www.taz.de). Trotzdem nehmen viele Frauen sexuelle Nötigung in der Partnerschaft oft nicht als solche wahr, da sie diese einfach als Teil der Beziehung hinnehmen und den Fehler oft bei sich suchen anstatt bei ihrem Angreifer.

Wie kannst du dich wehren?

Viele Frauen sind sich in dieser Hinsicht unsicher, aber eine Bewusstmachung der Thematik kann schon viel bewirken. Ein erster Schritt gegen sexuelle Nötigung vorzugehen ist es, dir über deine eigenen Grenzen bewusst zu werden, also darüber, wann du wie weit gehen möchtest. Stößt du dann an deine Grenzen, bring es klar zum Ausdruck!  Wenn es zu sexueller Nötigung kommt, habe keine Schuldgefühle und versuche dich jemandem anzuvertrauen, sei es ein Freund, eine Autorität, wie ein Lehrer oder ein Vorgesetzter oder die Polizei, denn im Ernstfall solltest du sexuelle Nötigung zur Anzeige bringen.

Weitere Infos findest du hier:

Zur Gesetzeslage http://dejure.org/gesetze/StGB/177.html

Hilfe bei Sexueller Nötigung und Vergewaltigung http://www.hilfetelefon.de/aktuelles.html

 Hier geht’s zum Google+ Profil von Liebe & Lust Google+