Riesige Scherbenhaufen, jede Menge Gäste und eine tolle Party: Der Polterabend ist ein uralter Brauch, um sich aus dem Junggesellenleben zu verabschieden.
Junggesellenabschied oder Polterabend? Immer mehr Brautpaare entscheiden sich heute für den Trend aus Amerika und England: Getrennt voneinander feiern sie kurz vor der Hochzeit mit den engsten Freunden einen Junggesellenabschied – häufig mit verrückten Kostümen, lustigen Spielchen und jeder Menge Alkohol. Der Polterabend scheint unterdessen immer weiter in den Hintergrund zu treten, dabei ist er einer der ältesten Hochzeitsbräuche, die wir kennen. Verstaubt ist er deswegen noch lange nicht!
Wann?
Folgt man der Tradition, muss der Polterabend direkt am Abend vor der Hochzeit gefeiert werden. Das Brautpaar verabschiedet sich dann in der Regel gegen Mitternacht von der Feier, um am Tag der Hochzeit ausgeschlafen zu sein. Mittlerweile wird allerdings nur noch selten so kurz vor der Trauung gepoltert. Viele Paare laden einige Tage oder sogar ein bis zwei Wochen vor der Hochzeit dazu ein. Der Vorteil: Die Party endet für sie nicht so früh und das Risiko, am Hochzeitstag doch müde und verkatert zu sein, fällt weg.
Wo?
Ursprünglich wurde der Polterabend vor dem Haus der Brauteltern oder der Braut gefeiert. Auch diese Tradition hat sich aber inzwischen gewandelt. Nur die wenigsten Bräute dürften kurz vor der Hochzeit noch im Haus ihrer Eltern wohnen und auch Bräute mit eigener Wohnung sind der Einzelfall. Die meisten Paare wohnen bereits zusammen. Fällt der Polterabend in kleinerem Rahmen aus, kann also in der gemeinsamen Wohnung, der Garage oder in einem Zelt im Garten gefeiert werden. Werden mehr Gäste erwartet, empfiehlt es sich, einen Saal zu mieten – zum Beispiel im Vereinsheim, einem Club oder von der Gemeinde.
Mit wem?

Anders als beim Junggesellenabschied feiern beim Polterabend Braut und Bräutigam gemeinsam. Zudem ist die Gästezahl häufig sehr viel größer als bei der Bachelorparty. Der Polterabend bietet eine wunderbare Gelegenheit, um mit Bekannten zusammenzukommen, die aus Budget- oder anderen Gründen nicht zur Hochzeitsfeier eingeladen sind. Dazu können Kollegen, Nachbarn, Vereinsmitglieder oder alte Schulfreunde gehören. Hier darf mitfeiern, wer möchte. Offizielle Einladungen werden nicht geschrieben. Das Brautpaar gibt meist lediglich Ort und Datum bekannt und öffnet die Party somit auch für überraschende Gäste. Bei der Planung sollte das unbedingt bedacht werden!
Wie?
Viele Brautpaare organisieren ihren Polterabend selbst, in einigen Fällen übernehmen – ähnlich wie beim Junggesellenabschied – aber auch die Trauzeugen oder enge Freunde die Organisation. So oder so, der Polterabend ist eine sehr zwanglose Feier. Einen Dresscode gibt es nicht und auch Geschenke für das Brautpaar sind nicht zwingend notwendig – aber auch kein No-Go. Was unbedingt zum Polterabend gehören sollte ist Musik – wahlweise vom DJ oder einer Computer-Playlist – sowie Getränke und Speisen. Traditionell wird am Polterabend eine Hühnersuppe aufgetischt, aber auch eine Grillstation im Sommer oder ein Buffet zu dem bei Bedarf jeder Gast etwas beitragen kann, sind möglich.
Der Höhepunkt des Polterabends
Der unbestrittene Höhepunkt eines jeden Polterabends ist natürlich das Poltern. Altes Porzellan, angeschlagene Keramikwaren – hier darf Geschirr nach Lust und Laune zerdeppert werden. Selbst Blumentöpfe, Fließen und Waschbecken sind gern gesehene Wurfgegenstände. Die Scherben sollen dem Brautpaar Glück bringen und böse Geister vertreiben. Nicht zerschlagen werden dürfen allerdings Gläser und Spiegel – das soll Pech bringen! Der Scherbenhaufen muss im Anschluss vom Brautpaar gemeinsam aufgefegt werden. Damit symbolisiert es, dass Herausforderungen auch in Zukunft zusammen gemeistert werden. Für das Poltern empfiehlt es sich, einen festen Bereich festzulegen – etwa eine Garageneinfahrt – um den Scherbenhaufen räumlich zu begrenzen. Wer besonders viel Gepolter erwartet, sollte vorab einen Container zur Entsorgung bestellen.
Die Polterhochzeit
Einige Paare sind mittlerweile dazu übergegangen, Polterabend und Hochzeit zusammenzulegen. Sie feiern eine sogenannte Polterhochzeit. Andere organisieren vor der Hochzeit sowohl einen Polterabend als auch einen Junggesellenabschied. Warum sollte sich beides auch ausschließen?

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Porzellan zerschlagen - Das gehört zu jedem Polterabend dazu! Die Scherben sollen dem Brautpaar Glück bringen.